follow me, honey, in the dirty truth 3

Faye hatte die ganze Zeit stumm da gestanden und die Wand angestarrt. Dies war ihm lieber, als Alice anzusehen. Er hatte tief in ihm drin Angst davor,was er sehen würde. Der Anblick hätte nur wieder zu weiteren Fragen geführt. Immer wieder musste er sich zusammen reißen,dass er sie nicht über die Vergangenen Stunden ausfragte. Als sie letztendlich hinter ihn trat, drehte er den Kopf halb über die Schulter, vermied aber jeglichen Augenkontakt. "Ich musste dich einfach sehen, Nachdem ich gehört habe..." unwillkürlich schluckte er schwer und drehte den Kopf wieder ganz weg. Er sollte diesen Tag nicht noch schlimmer machen.
//Es ist immerhin ihr Geburtstag.//

Vorsichtig legte sie ihre Arme von hinten um ihn und drückte ihr Gesicht leicht in seinen rücken, wo sie seinen Geruch in sich aufnahm. "Ich hatte solche Angst, dass du mich wegdrücken würdest. Ich dachte, du könntest mich unmöglich länger so sehen wie zuvor, du könntest mich unmöglich länger lieben. Und dann standest du plötzlich vor meiner Tür..." Schnell presste sie sich noch etwas fester an ihn. "Ich bin ein schrecklicher Mensch und ich habe nicht verdient, dass du mir meine Fehler verzeihst. Ich habe dich nicht verdient und du hast es nicht verdient, dass du von mir so schlecht behandelt wirst. Aber wenn du nicht wärst, dann würde ich das hier keine Sekunde länger überstehen."

"Hör auf sowas zu sagen." ertönte seine ruhige Stimme."Du hast weitaus mehr verdient,als das was du momentan erträgst." er machte einen Schritt nach vorne und wandte sich so aus ihrer Umarmung.Er drehte sich zu ihr um und ließ seinen Blick langsam über ihren Körper gleiten. "Du bist so stark..." er legte ihr behutsam eine Hand an den Hals und unter ihr Kinn."Es ist bald alles vorbei, weine also nicht mehr " sein Daumen fuhr an ihrer Wange hinunter zu ihren weichen Lippen.Er wollte sie so gerne küssen.Immer wieder schaffte sie es ihn in ihren Bann zu ziehen.Auch wenn sie es wahrscheinlich gar nicht wollte.

Sie sah zu ihm auf und verlor sich in seinen klaren Augen. Ein leichtes lächeln spielte sich auf ihre Lippen und sie nickte kurz. "Es ist bald vorbei.", wiederholte sie ruhig seine Worte. "Es ist bald vorbei..." Es waren für sie mehr als nur Worte. Es war ein Versprechen, dass Alice ihnen beiden in diesem Moment gab und mit einem zärtlichen lächeln besiegelte. Sie spürte seine Hand, wie sie sanft und liebevoll über ihre Haut strich und schmiegte sich ein wenig an sie, da sie immer befürchtete, dass es das letzte mal sein könnte, dass er sie so berührte. Als könnte es für immer vorbei sein.

Faye gehörte eindeutig nicht zu der geduldigen Sorte Mensch. Er hätte Alice keine Sekunde weiter, einfach nur anschauen können. Ohne Vorwarnung, fuhr seine Hand in ihren Nacken und dazu legte er auch seine zweite. Damit zog er sie sich etwas entgegen, bevor er einen großen Schritt auf sie zumachte und seine Lippen auf ihre presste. Unbewusst sog er die Luft ein. Hat sie eigentlich eine Ahnung, wie schnell er bei ihr schwach wurde?

Erleichtert erwiderte Alice den stürmischen Kuss. Damit er sich nicht so tief runter beugen musste, ging sie ein wenig auf die Zehenspitzen. Für den Halt stütze sie sich an seiner Brust ab. Sie fasste den Stoff seines Hemdes und hielt ihn so ganz nah bei sich. Es war wirklich erstaunlich. Selbst in einer so schrecklichen Situation brachte Faye sie noch zum lächeln. Und vielleicht könnte auch sie ihn irgendwann wieder zum lächeln bringen.

Faye konnte nicht aufhören, immer wieder zu versuchen, sie enger an sich zu ziehen.Er zog seine Hände aus ihren Nacken zurück und legte seine Arme abermals um ihre Taillie(?). Es war zu lange her, dass er sie so nah bei sich hatte. Doch selbst so dicht bei ihm, glaubte er nicht, dass sie sicherer war.

Nach einiger Zeit in seinen armen musste sie sich dennoch von ihm lösen. Mit einem zärtlichen lächeln sah sie zu ihm auf, ihre Lippen nur wenige Zentimeter von seinen entfernt."Kannst du nicht heute über Nacht bleiben?", fragte sie ihn leise. "Ich will dich nicht so bald gehen lassen." ein weiteres mal trafen sich ihre Lippen zu einem kurzen Kuss.

Faye hatte durch den folgenden Kuss, nicht kurz Zeit darüber nachzudenken. "Es ist dein Geburtstag." meinte er dann, nachdem er diesmal den Kuss beendet hatte. "Und da ich kein Geschenk hab..." bei den Worten fuhr er sich reflexartig durch das schwarze Haar. "Werde ich dir den Wunsch mal erfüllen. Verpassen tue ich ja nichts." er richtete seine hellen Augen auf sie. "Wenn du es mir dann verzeihst...?"

Überglücklich lächelte sie den Jungen an und gab ihm sofort einen weiteren Kuss."Von wegen kein Geschenk. Du bist zu mir gekommen, trotz Gefahr und trotzdem du keine Schuhe trägst. Wer würde so etwas schon tun? Für mich zumindest keiner. Keiner außer dir."

Faye hob die Hand und wuschelte Alice prompt durch das Haar. "Es würden weit aus mehr Leute für dich tun, als du denkst." versicherte er ihr. "Außerdem sollte man aus einem Sünder nicht gleich einen Heiligen machen." fügte er hinzu und gab ihr einen kurzen, dafür liebevollen Kuss auf die Stirn. Er ließ seine Lippen noch kurz an ihrer Stirn. "Um ehrlich zu sein... Ich würde es wieder tun."

Liebevoll schmiegte sich Alice an ihn. "Ich hoffe, du musst es dennoch nie wieder tun." Ein Klopfen unterbrach sie und die Tür öffnete sich. Hinter ihr stand Josh. Er griente das Pärchen an und winkte dann. "Allie und Faye sitzen auf 'nem Baum, knutsche-"
"Was willst du, Josh?", unterbrach Alice das krähen ihres Bruders.
"Es gibt Kuchen. Kommt ihr?" Verstohlen schielte der Kleine zu Faye.
Alice nickte und nahm Fayes Hand. "Wir kommen schon."

Faye erhaschte den Blick von Josh und zwinkerte ihm schmunzelnd zu. Er würde sein Versprechen halten. Als es hieß das es Kuchen gab, wappnete Faye sich bereits für die wartende Familie. Er wusste, dass er hier wohl alles andere, als ein gutes Ansehen in dieser Familie genoss. Am besten, er schwieg, dass würde alles um einiges erleichtern. Er ließ sich von Alice einfach mit ziehen und musste unwillkürlich an Katy denken. Ob sein Vater wütend war? Der Gedanke daran, ließ ihn innerlich neugierig werden, was passieren wird, wenn er nach Hause zurückkehrt.

Alice führte Faye hinunter zum Esstisch. Auf dem Tisch stand eine riesige Schokoladentorte und ein paar Kerzen brannten. Ihr Vater, Lia und Sam saßen bereits am Tisch. Man konnte die Verwandtschaft sofort erkennen. Alle hatten sie braunes Haar und grün-braune Augen. Josh, der sich nun dazu setzte, hatte ein wenig hellere haare und die selben hellen Augen wie Alice. Seine Gesichtszüge glichen denen seiner großen Schwester. Er war der einzige, der, ähnlich wie sie, komplett ihrer Mutter glich. Alice lächelte ihre Familie an und sah dann zu Sam. "Oh, ihr kennt euch noch nicht. Sam, das ist Faye. Faye, das ist mein Bruder Sam." Verunsichert lächelte sie und bot Faye einen Platz an, bevor sie sich selbst setzte.

Faye hätte es vorgezogen nichts zu sagen, doch als sie runter gingen und Alice ihn ihren Bruder vorstellte, hatte sich das wohl erledigt. Er hatte zuvor lange nachgedacht, wie er reagieren sollte. Der Satz:" Er ist mein Freund" hat wohl so ziemlich alles verändert. Also zwang er sich zu einem unbeschwingten, höflichen lächeln und nickte dem jungen zu. Worte fand er im Moment zu viel. Faxe folgte Alice mit dem Blicken und setzte sich letztlich ebenfalls hin. Na das konnte ja heiter werden.

Jedem würde ein Stück Kuchen aufgetischt und sie begannen zu essen, doch peinliche Stille herrschte. Die kleinen starrten Faye nur grinsend an, Sam musterte den fremden skeptisch und ihr Vater starrte verbissen auf ihren Teller. Alice platzte beinahe vor Nervosität. "Nun lässt es doch bitte.", meinte sie plötzlich. "Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ihr mit guten Absichten eine fremde Familie kennenlernt. Wo blieben eure Manieren?" Ihre Stimme klang noch immer sanft. Sie war nicht wütend und es erleichterte sie, dass zumindest die beiden jüngeren etwas reue zeigten. "Tschuldigung.", nuschelten sie wie aus einem Mund und Alice nickte gönnerhaft. "Nun lässt schon gut sein. Erzählt mir lieber, was ihr heute schönes gemacht habt. Wie war die Schule?" Da Alice Linkshänderin war und auch links von Faye saß, griff sie unter dem Tisch nach Fayes Hand und drückte sie kurz fest. Es tat ihr leid, dass sie ihn da mit rein zog, aber manchmal musste sie wohl egoistisch sein können. Sofort begannen die Kinder zu erzählen und brachten Alice zum lachen mit den albernen, teils vermutlich erfundenen Geschichten, die sie erlebt hatten. Niemand, außer vielleicht Faye, würde wohl den Schmerz hinter eines einzelnen Lachers erkennen können.

Faye hatte den Kuchen mehr runter gewürgt, als genossen. Er hatte keinen Hunger, dafür ging zu viel ihn im vor. Doch gleichzeitig fand er es als unhöflich einfach den Teller weg zu Schieben und das Essen zu verweigern. Als Alice seine Hand nahm, musste er sich davon abhalten sie anzuschauen. Doch er konnte ihn wirklich hören. Den Schmerz. Sofort wurde sein Griff um ihre Hand stärker. Warum machte sie diese Qualen noch weiter durch? Was erhoffte sie sich denn damit? Als der Teller leer war, schob Faye ihn trotzdem etwas von sich, um zu zeigen, dass er kein weiteres Stück nahm. Er wollte Alice unbedingt sehen, doch jetzt hatte er abermals das Gefühl, dass er nicht kommen hätte sollen.

Nach und nach würde der Kuchen weniger und alle schönen satt den Teller von sich. Alice zögerte kurz, dann sah sie zu ihrem Vater. Ihr Geburtstag war der einzige Tag, an dem ihr niemand widersprach, wo jeder ihr nur dafür dankte, was sie das gesamte restliche Jahr geleistet hatte. Und das musste sie ausnutzen. "Uhm... Dad, ich wollte dich noch etwas fragen. Kann Faye heute vielleicht über Nacht bleiben?" Zerknirscht sah sie zu ihm und konnte beobachten, wie er sich beinahe an seinem Kaffee verschluckte. Entsetzt blickte er zu ihr über den Tisch. "Sein Vater ist ein wichtiger Geschäftsmann und das ganze Haus wimmelt wegen einer Konferenz oder so nur so von Typen in Grauen Anzügen.", log Alice mit einem scheinheiligen Lächeln, während sie Fayes Hand unter dem Tisch beinahe zerquetschte. "Es wäre wirklich nur für heute."
Ihr Vater sah zu ihr, dann funkelte er Faye an. Das war nicht fair von ihr, da sie wusste, dass für sie an diesem Tag kein nein galt. Er knirschte mit den Zähnen. "Davor muss ich mich mit deinem Freund noch einmal unterhalten."
Die drei Geschwister hatten die ganze zeit über die Luft angehalten. Sowas gab es wirklich noch nie. Josh griente, Lia sah verträumt zwischen den beiden liebenden hin und her und Sam verleierte nur genervt die Augen.
"Also, wir machen folgendes: du gehst mit den kleinen hoch und Faye und ich räumen den Tisch ab.", meinte mr. Downbrooks letztlich. "Einverstanden?"
Alice sah fragend zu Faye. So viel Einsicht hätte sie ihrem Vater gar Nicht zugetraut.

Faye hatte sich selbst dabei ertappt, wie er unwillkürlich die Lift mit angehalten hatte. Warum? Warum bestand Alice nur immer wieder darauf, dass er bei ihr bleiben sollte? Trotzdem schwieg er und erwiderte den Blick von Alice' Vater kühl. Von dem würde er sich definitiv nicht klein kriegen. Auch wenn er vielleicht ihr Vater war. "Ich hab nichts dagegen." meldete er sich zu Wort.

Juhuuu

Erleichtert atmete Alice auf und blickte kurz zu ihrem Vater. "Gib uns nur kurz noch einen Moment." Sie erhob sich und zog Faye mit sich in die Küche. Vorsichtig schloss sie hinter ihnen die Tür. "Er wird dich nicht rauswerfen.", erklärte sie ihm ruhig, doch das falsche lächeln war von ihren Lippen verschwunden. "Danke, dass du das noch mit machst. Es tut mir leid, dass ich so viel von dir verlange. Ich...", sie raufte sich das Haar, "ich sollte das nicht tun. Aber danke, dass du es tust..."

"Es ist schon okay. Mach dir keinen Kopf. Ich werde deinem Vater schon kein Haar krümmen. " murmelte er und zwang sich zu einem Lächeln. "Ich will dir doch eh helfen." innerhalb weniger Sekunden Stand er vor ihr, nahm ihr Gesicht Zwischen seine Hände und presste seine Lippen auf ihre. Sie sollte nicht weiter sprechen.

Alice erwiderte den Kuss, doch plötzlich rannen tränen ihr Gesicht hinab. Hilflos zog sie den Kopf zurück, da sie Angst hatte keine Luft mehr zu bekommen. Sie wischte sich übers Gesicht und sah verzweifelt zu ihm auf. "Bitte lass mich nicht allein.", schluchzte sie. "Lass mich nie wieder allein." Sie wurde schon viel zu oft allein gelassen und jedes mal, wenn sie sich ein falsches Lächeln abrung , starb wieder ein kleiner Teil in ihr. Es musste aufhören.

Faye schlang die Arme um ihren Körper. "Das werde ich nicht. Doch bitte hör auf zu weinen. Bitte..." Er streichelte mit dem.Daumen über ihre warme Haut. Er würde das klären, ein für allemal.

Schnell versuchte sie sich wieder zu fassen. "Es... Es tut mir leid. Es kam einfach so über mich.", entschuldigte sie sich abermals. Das Gefühl, er würde nicht bei ihr bleiben wollen, hatte sie nach und nach beschlichen. Sie kannte das doch. Im schlimmsten Moment verschwand jemand aus ihrem Leben. Aber sie konnte Faye jetzt nicht auch noch gehen lassen. Behutsam legte sie ihre Hand auf seine. "Wir... Wir reden nachher weiter, ja? Es... Es ist doch mein Geburtstag. Ich muss doch Lächeln und glücklich sein, oder?" Als würde es sie irgendwie stärker mach, straffte sie die Schultern und richtete sich etwas auf.

"Doch wen willst du damit glücklich machen? Dich?" Sekunden schnell, tauchte auf seinem Gesicht wieder eine Grimasse auf. "Willst du ständig für alle lächeln, nur damit sie glauben alles wäre wieder in Ordnung?!" er schüttelte den Kopf. Er konnte sie nicht nachvollziehen, das ergab keinen Sinn. "Damit machst du nicht nur dich unglücklich. Für wen machst di das überhaupt alles...?" er wollte keine Antwort, doch das sagte er nicht, sondern schwieg bloß.

"Für wen ich das mache? Du hast sie doch dort draußen gesehen. Die Kleinen sind mein ein und alles. Wenn ich die letzten Wochen noch durch halte, dann haben wir nie wieder diese Sorgen. Sie können eine gute Schule besuchen und danach eine gute Universität. Sie sollen später nicht diese Geldsorgen haben und sich genötigt fühlen so etwas zu tun. Es ist bald vorbei und dann wird bestimmt alles gut.", erklärte sie. "Ich will nicht, dass sie so kämpfen müssen wie ich."

"Aber werden sie sich überhaupt freuen, wenn sie den Grund erfahren WARUM es ihnen besser geht?" Faye hatte wiedermal mit sich zu kämpfen, immer wieder drohte seine Stimme lauter zu werden. "Du musst nicht kämpfen, du musst das nicht länger ertragen! Warum bist du nur der Meinung, dass alles an dir hängt?!"

"An wem sollte es sonst hängen?! Sie haben keine Mutter und ihr Vater hat nie für sie Zeit, nur damit sie nicht am Hungertuch nagen. Und wenn ich hier irgendwann weg bin, dann brauchen wir alles. Einen babysitter, eine Wohnung für mich, Essen - wie es halt so ist. Sie dürfen niemals erfahren, was für dieses Leben passiert ist. Sie sollen einfach glücklich sein können." hilflos sah sie faye an. "Das verstehst du doch, oder?"

Faye ertappte sich dabei, wie er ihr am liebsten ins Gesicht gebrüllt hätte, dass er es nicht verstand. Doch stattdessen presste er die Zähne zusammen, schluckte seine Wut, auf Gott und die Welt, runter und nickte kurz angebunden mit dem Kopf. "Ich verstehe." log er. Er mied ihren Blick und starrte den Boden, rechts neben ihm an. "Wollte dein Vater nicht mit mir sprechen?" wechselte er prompt das Thema

Hilflos sah sie ihn an und rang mit den Worten. "Bitte lass uns jetzt nicht streiten, Faye.", flüsterte sie und strich über seine Wange, dann seufzte sie. "Ja, wollte er. Komm dann einfach hoch, wenn ihr fertig seid." Langsam ließ sie ihre Hand sinken und öffnete die Tür. "Und lass dich bloß nicht einschüchtern." Mit diesen Worten verschwand sie aus der Küche. Sie trommelte die kleinen zusammen und verschwand mit ihnen nach oben, während ihr Vater unten die Teller zusammen sammelte und kühl zu Faye blickte. "Du bist jetzt also ihr neuer Freund. Neunzehn Jahre, nicht? Was willst du ausgerechnet bei meiner kleine Allie?"

Faye behielt, bis Alice gegangen war, den Blick von ihr abgewandt. Er machte sich zu große Sorgen und war zu sehr verwirrt, um sie jetzt noch aufmunternd anzu lächeln. Doch kaum betrat ihr Vater die Küche, hob Faye den Blick und sah dem Mann mit unerschrockenen blauen Augen an. "Was ich von ihrer Tochter will? Na wahrscheinlich das, was üblich ist, wenn ich ihr Freund bin. Immerhin bin ich das nicht aus Spaß." erklärte er.

"Aus was für gründen bist du es denn dann?" Streng blickte er zu dem Jungen, doch dann winkte er ab. "Unwichtig. Wenn du hier übernachten willst, dann gelten für dich folgende regeln:
1. du schläfst nicht im selben Bett wie sie. Wir haben eine Luftmatratze, die kannst du nehmen.
2. geschlafen wird, wenn ich nach euch gucken komme und dann seid ihr gefälligst im Bett,denn ich werde es überprüfen.
3. ihr seid dann gefälligst auch ruhig. Das kannst du auch Alice sagen.
4. du tust nichts, was sie nicht will. Heute ist ihr Geburtstag, aber du lässt dich auch nicht zu irgendwelchen Dummheiten anstiften.
5. du ziehst dich morgen auf anhieb ordentlich an und nicht erst, wenn ich dich dazu ermahne." Er holte kurz tief Luft und setzte dann erneut an. "6. keine Knutschereien oder Ähnliches vor den kleinen. Und zu guter letzt: tust du ihr weh, werde ich dir weh tun. Klar soweit?"

Da war er nicht der einzige Vater. Schoss es Faye durch den Kopf. Irgendwie musste er überlegen, ob sein eigener Vater je so etwas sagen würde? Das Arschloch würde sich doch freuen, wenn jemanden seinen Sohn verprügelte. "Wie Sie wünschen." antwortete Faye und hatte schwer damit zu tun, diese Antwort ernst auszusprechen. Der Mann hatte ja schon eine ziemlich große Liste, ob er sie jedem Freund von Alice vor trug?

"Gut. Ich verlass mich darauf, dass du dich an dein Wort hältst und ich dir vertrauen kann.", erklärte Mr Downbrooks grimmig und fuchtelte mit der Hand. "Nun verzieh dich schon."

"Verzeihung, Mister, doch ich habe noch eine Frage." Faye machte nicht einmal.Anstalt sich zum gehen abzuwenden. "Wie weit würden Sie gehen, um April vor Gefahren zu schützen? Welche nicht nur sie betreffen würden. " fragte er direkt. Er hatte es schon immer gehasst, wenn jemand lange um den heißen Brei herum quatschte.

"Alice ist mein einundalles. Wenn sie jemand in Gefahr bringt, werde ich demjenigen, der dafür verantwortlich ist, das Genick brechen. Ihr würde schon viel zu oft weh getan und ich konnte nichts dagegen unternehmen." Er seufzte leicht. " Doch zur zeit scheint sie wieder so unglücklich. Hast du etwas damit zu tun?" Sofort verschmälerten sich seine Augen skeptisch. Er traute dem Burschen nicht.

"Schön wärs." antworte Faye wahrheitsgemäß. Ja, er hoffte er wäre das Problem. Dann könnte er es viel leichter lösen und Alice müsste nicht solche Schmerzen erleiden. "Doch leider nein. Würden sie auch auf Geld verzichten? " fragte er weiter. Das Genick brechen, oh ja, das hatte Daniel verdient.

Schön wärs? Was sollte das denn nun wieder bedeuten. Wieso fragte er überhaupt so etwas. "Ich will für meine Kinder nur das beste.", erklärte er. "Und du glaubst gar nicht, wie stolz ich darauf bin, dass sie so selbstständig ist. Sogar einen Job hat sie und kann deswegen auf eine Eliteschule. Für euch reiche mag das kein großes Ding sein, aber es ist ein Zeugnis dafür wie schlau und bewundernswert meine kleine ist. Und sie wird für dieses helfen auch noch bezahlt. Und wenn sie damit fertig ist, dann kann sie jede Universität der Welt besuchen. Keiner würde eine eliteschülerin von sich stoßen. Ich erzähle so ziemlich jeden von ihr. Sie ist mein ganzer stolz und sie hilft mir so viel, dass ich mich manchmal richtig schuldig fühle." Er räusperte sich und der schwärmerische Ausdruck auf seinen Gesichtszügen verschwand. "Aber wieso fragst du?"

Das hatte ihm die Antwort auch nur bedingt beantwortet. Doch er wollte nicht noch mehr hören. "Nur so. Ich frage aus keinem besonderen Grund." er ging an den Mann vorbei zur Tür. "Ich verzieh mich mal. " benutzte er die Wortwahl von Alice' Vater und verließ auch schon ganz die Küche. Ja, niemand würde Alice zurück stoßen, doch was war sie bis dahin? Psychisch am Ende? Das könnte man doch nicht einfach so zu lassen! Er ging die Treppen auf und öffnete die Tür, wo hinter ihr Zimmer lag. Sein Blick lag im verborgenen.

Alice saß mit Lia und Josh in einem Kreis auf dem Boden und spielte ein klatschspiel. Immer wenn einer etwas falsch machte, begannen sie erneut und obwohl Alice natürlich einen erheblichen Vorteil hatte, ließ sie einen der beiden in unregelmäßigen abständen gewinnen. Als Josh sich einmal wieder als Sieger kürte und sich selbst bejubelte begann sie mit lachen. Irgendetwas in ihrer Brust schmerzte dabei schrecklich, aber sie würde es einfach ignorieren müssen. Die beiden gaben sich wirklich alle mühe ihren Geburtstag zu verschönern, das würde sie nicht kaputt machen. Schon aus dem Grund, weil es sie ablenkte und in den Augen eines Kindes wohl alles noch so schön aussah.